Im Alter zwischen etwa 25 und 35 Jahren verbringt man einen Gutteil seiner Wochenenden im Frühjahr und Sommer damit, auf Hochzeiten zu gehen. Dieses Alter ist die klassische Zeit, in der Menschen beschließen, es mit dem Zusammensein für Immer zu versuchen.

Vorletztes Wochenende hatte auch ich das Vergnügen: Mein Cousin aus Italien hatte meine Familie eingeladen, seine Hochzeit mitzufeiern. Warum also nicht die Gelegenheit nutzen und für ein paar Tage nach Norditalien fahren, Sonne tanken und mit Verwandten und Bald-vielleicht-Bekannten ein wunderschönes Fest feiern?

Zusammen mit meinen Eltern und zwei meiner drei Geschwister ging es von München aus gen Norditalien - jedoch nicht über den Brenner, da wir die Ausfahrt versäumten. Stattdessen ging es in frühsommerlicher Hitze über Serpentinen auf und ab durch Wälder, an Bergen vorbei bis nach Marano Vicentino, einem kleinen 8.000-Einwohner-Städtchen in der Nähe von Vicenza.


Wir stiegen bei Onkel und Tante ab und wurden sogleich mit vietnamesisch-italienischer Herzlichkeit und Lautstärke begrüßt. Sofort stellte sich das Urlaubsgefühl ein - die lauen Sommerabende und die schöne Landschaft taten ihr übriges. Verwandtenbesuche können sehr bereichernd sein, wenn schnell ein Ausbruch aus dem Alltag gefragt ist.

 nicht in den Metropolen, sondern in kleineren Ortschaften, die für gemeine Touristen nur bedingt ein Ausflugsziel darstellen. So kommt man in den Genuss von weniger ausgetretenen Pfaden.


Hochzeiten sind eine interessante Sache. In so nüchternen Zeiten wie den heutigen hat es immer auch etwas Nostalgisches, wenn zwei Menschen es für immer miteinander versuchen möchten. Es ist vielleicht der Versuch, eine Beziehung zwischen zwei Menschen auf eine andere, rituell überhöhte Ebene zu heben. Zusätzlich geben sie einem den Grund, an wunderschöne Orte zu fahren und im besten Fall eine wunderschöne Feier zu erleben.


Sicher ist es in der Hoch-Zeit für Hochzeiten, im Alter zwischen 25 und 35, durchaus manchmal lästig, die Wochenenden verplant zu haben. Andererseits sollte man einfach die Gelegenheit wahrnehmen und aus einem Fest eine kleine Reise machen. Manchmal wirkt eine Verpflichtung von außen wie ein kleiner Schubs, damit man die ausgetretenen Pfade der Routine verlässt und rauskommt.


In den übrigen Tagen hatten wir Zeit, im kühlen Keller des Hauses meiner Cousine Karten zu spielen. Sie schlug uns vor, einen Tagesausflug zu machen. Wir hatten die Wahl zwischen Brücke besichtigen und Burgruine besichtigen. Wir entschieden uns für die Ruine.




Belohnt wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht über die Stadt. Aber ich schweife ab.